Leben in den Alpen

Beim Aufstieg am So. 22.7. zum Nevesjoch wurde uns ein weitetes mal klar, wie beschwehrlich es ist, in den Bergen der Natur den Lebensunterhalt abzuringen. Umso mehr waren wir von der kargen und schroffen Bergwelt beeindruckt.

Auf dem Joch beschlossen wir die Chemnitzerhütte links liegen zu lassen und in anbetracht der bedrohlichen Wolkenkulisse sofort zum Neves Stausee runterzudüsen und den Aufstieg zur Edelrauthütte in Angriff zu nehmen. Der untere Wegteil dort war noch recht moderat, auf dem zweiten Teil wurden uns jedoch die letzten Kraftreserven entlockt. Jeder kämpfte für sich den stotzigen Weg durch die Steinwüste hoch und es half nur die Gedanken schweifen zu lassen. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, mit den Eltern beim "scho wieder ga tschaupe". Vater hatte immer eine Rebschnur bei sich, mit der wir ein Gespann wie eine Eisenbahn bildeten und so das beste Trasse durchs Gelände suchten. Das gleiche probierte ich mit dem Vorderrad meines Bikes halb tragend, halb schiebend! So erreichten wir erschöpft die futuristische Hütte auf dem Eisbruggjoch.